Der Traum von der Delfintherapie

Quelle: http://www.mainpost.de   / Norbert Vollmann

Die 16-jährige Jasmin Götz ist körperlich und geistig schwer behindert sowie blind

Das Leben hat es nicht wirklich gut gemeint mit Jasmin Götz. Obwohl schon kurz nach der Frühgeburt bei ihr ein Herzfehler festgestellt wird, bekommt sie über einen längeren Zeitraum aufgrund des zu niedrigen Sauerstoffgehaltes im Blut Sauerstoff zugeführt. Zu viel Sauerstoff, den der Körper des Säuglings aufgrund des Herzfehlers gar nicht mehr produzieren und aufnehmen konnte, erzählt ihre Mutter Hedwig. Bis das Gerät wieder abgestellt wird, ist das Gehirn bereits schwer geschädigt, Jasmin erblindet. Seitdem leidet sie zudem an der so genannten Tetraspastik.

 

Doch sie hat ihre Familie und deren Unterstützung. Die kämpft jetzt darum, dass die inzwischen 16-Jährige die Chance auf eine Delfintherapie bekommt. Das ist im Moment der größte Wunsch von Jasmin, von ihren Eltern Hedwig und Uwe sowie von ihrem drei Jahre älteren Bruders Jens.

Das Bild auf dem Tisch

Das Bild aus dem vergangenen Sommer auf dem Tisch im Wohnzimmer von Hedwig und Uwe Götz in Unterspiesheim zeigt ein fröhliches, junges Mädchen mit schulterlangen, blonden Haaren, aber auch mit verkrampften, angewinkelten Armen, verkrümmter Wirbelsäule und schmächtigen, staksigen Beinen. Es ist die schwerstbehinderte Jasmin, die hier scheinbar so glücklich und zufrieden im Garten der Familie im Wirtsweg liegt. Sie ist gerne draußen, in der Natur. Da hört sie die Vögel, spürt das Gras, so Vater Uwe. Unter der Woche ist die Tochter nicht zuhause, sondern im vierten Jahr im Internat der Schule für Behinderte auf dem Würzburger Heuchelhof. Die Wochenende und Ferien oder die Zeit, in der sie krank ist, verbringt sie zuhause. Zuvor hatte sie die Schule der Lebenshilfe in Schonungen besucht.

Rechtsschutz fehlte, um zu klagen

Die Eltern betonen, dass sie liebend gern damals gegen die Ärzte geklagt hätten, allerdings hatten sie keinen Rechtsschutz, um den langen Weg durch die Instanzen bestreiten zu können und nicht vollends nervlich und finanziell aufgerieben zu werden.

Jasmin muss aufgrund ihrer Erblindung und vor allem der Tetraspastik (so wird die Haltungs- und Bewegungsstörung bis hin zur Lähmung durch eine überhöhte Muskeltätigkeit an allen vier Gliedmaßen, also den Armen und Beinen, bezeichnet, griechisch tetra = vier) nicht nur ständig betreut werden. Bis heute wird sie auch sechs Mal operiert, darunter an Herz und Hüfte.

Obwohl Hedwig, Uwe und Jens Götz längst gelernt haben, mit der Behinderung Jasmins zu leben, gibt es Tage, an denen die Pflege der Familie alles abverlangt. Etwa immer dann, wenn das Mädchen endlos schreit, wenn Jasmin schimpft, zappelt und sich nicht wohl fühlt. „Da bin auch ich soweit und weiß nicht weiter“, erzählt Hedwig Götz. Dabei versichern die Ärzte, Jasmin würde all das, was um sie herum geschieht, verstehen. Sie hat gelernt, „Ja“ und „Nein“ zu sagen, und durch Krankengymnastik und verschiedene Therapien gelingt es, ihren steifen Körper beweglicher zu machen.

Doch Jasmins Arme sind immer noch verkrampft und ungelenkig. Meist dreht sie sich auch nur nach rechts. Das ist ihre Lieblingsseite. Das komme daher, dass die linke Seite durch den Herzfehler lange nicht richtig durchblutet wurde, berichtet ihre Mutter.

Therapie in der Türkei

Damit sich der Gesundheitszustand ihrer Tochter nachhaltig verbessert, setzen die Eltern nun alle Hoffnung auf eine Delfintherapie. Die hat gerade in diesen Fällen schon häufig vorher für unmöglich gehaltene Verbesserungen erzielt, was Bewegungsabläufe und die Kommunikation mit den Mitmenschen mittels Sprache, Lauten oder Gestik betrifft.

Nachdem eine Delfintherapie in Deutschland, etwa im Delfinarium in Nürnberg, aufgrund des zu hohen Alters von Jasmin ausscheidet, ist die Familie Götz sowohl über das Internet als auch einen Beitrag im Fernsehen auf die Adresse in der Türkei gestoßen. Ein weiterer Vorteil der Türkei ist, dass der Flug relativ kurz ist, keine große Zeitumstellung erforderlich ist, deutschsprachige Therapeuten zur Verfügung stehen und die Behandlung hier billiger als in Florida oder auf Curacao ist.

Allerdings, und das ist das Riesenproblem, die Therapie hat ihren Preis und die Kosten werden nicht von den Krankenkassen übernommen. Schätzungsweise 9000 bis 10 000 Euro wird die Therapie für Jasmin in Begleitung ihrer Eltern inklusive Flug und Unterkunft so unter dem Strich verschlingen. Allerdings kann Hedwig Götz seit der Geburt Jasmins nicht mehr arbeiten und das Geld, das ihr Mann Uwe im Sägewerk verdient, reicht auch nicht aus, diese Ausgaben zu schultern.

Spendenkonto und -boxen

Doch der aus Bad Kissingen stammende Uwe Götz und seine Frau Hedwig, eine gebürtige Gernacherin, wollen nichts unversucht lassen. Deshalb haben sie jetzt eine Spendenaktion gestartet. Die ersten Sammelboxen stehen bereits in Banken, Praxen, Apotheken oder Geschäften in Unterspiesheim und zahlreichen anderen Ortschaften der Umgebung.

Ferner wurde ein Spendenkonto für Jasmins Delfintherapie eröffnet. Allerdings können keine Spendenquittungen ausgestellt werden. Dafür wäre der Aufwand zu hoch gewesen, so Hedwig und Uwe Götz.

Kontakt: Familie Götz, Wirtsweg 3, 97509 Unterspiesheim, Tel. (0 97 23) 86 90, E-Mail: uuwegoetz@aol.com.
Das Spenden-Girokonto mit der Nummer 18 33 456 wurde auf den Namen Jasmin Götz bei der VR-Bank Gerolzhofen (BLZ 793 620 81) eingerichtet.

 

Auch die DJK Unterspiesheim unterstützt diese Aktion. 
Eine Spendenbox steht im DJK Sportheim bzw. wird bei Heimspielen und weiteren Veranstaltung der DJK aufgestellt.

 

www.mainpost.de / 28.05.2009

Alle zogen für Jasmin an einem Strang

Spendenaktionen machen Delfintherapie möglich

Sehr gut getan hat der körperlich und geistig schwerstbehinderten als auch blinden Jasmin Götz aus Unterspiesheim die Delfintherapie in der Türkei, von der sie jetzt wieder mit ihren Eltern nach Unterspiesheim zurückgekehrt ist.

Wie es zur Behinderung kam

Komplikationen nach der Geburt hatten dazu geführt, dass das Mädchen aus Unterspiesheim erblindete und seitdem an einer so genannten Tetraspastik leidet. Als Tetraspastik wird die Haltungs- und Bewegungsstörung bis hin zur Lähmung durch eine überhöhte Muskeltätigkeit an allen vier Gliedmaßen (griechisch tetra = vier), also Armen und Beinen, bezeichnet. Jasmin muss deshalb rund um die Uhr betreut werden und wurde bis heute sechsmal operiert, darunter an Herz und Hüfte.

Unter der Woche besucht die inzwischen 17-Jährige das Internat der Schule für Behinderte auf dem Würzburger Heuchelhof. Die Wochenenden und Ferien oder die Zeit, in der sie krank ist, verbringt sie zuhause bei der Familie im Wirtsweg in Unterspiesheim.  Ermöglicht worden war die Delfintherapie in der Türkei durch die überwältigende Spendenfreudigkeit in der Bevölkerung sowie verschiedene Spendenaktionen und -initiativen, die zu Gunsten von Jasmin Götz gestartet wurden.

Das etwas andere Pausenbrot

Die Klassen der Grundschule Kolitzheim verzichteten so im Rahmen einer Fastenaktion auf ihr übliches Pausenbrot und kauften dafür Butterbrote mit und ohne Kräuterbelag sowie vom Wein- und Obstbaubetrieb Franz Wieland in Stammheim gespendete Äpfel. Obendrein steuerten zwei Schülerväter anlässlich ihrer Arbeitsjubiläen 260 Euro für die Aktion bei, so dass am Schluss 750 Euro an die Familie Götz übergeben werden konnten.

Die Albert-Schweitzer-Schule in Schweinfurt veranstaltete einen Marathonlauf zugunsten von Jasmin Götz. Ebenso sammelten die Kommunionkinder von Unterspiesheim, Grettstadt und Gernach für die Delfintherapie.

Auf Geschenke verzichtet

Auf Geburtstagsgeschenke zugunsten von Spenden verzichteten Guntram und Rosemarie Langhirt. Ebenso sammelten Peter, Dagmar und Henning Gleitsmann sowie Arbeitskollegen von Uwe Götz bei den Holzwerken Gleitsmann als auch die Belegschaft der VR-Bank Gerolzhofen-Unterspiesheim.  Ferner öffnete der Förderverein Hambach sein Füllhorn und Michael Reuss stiftete die 4000 Flyer, die für die Spendenaktion gedruckt wurden, und auch das Geld, das durch die Werbeaufdrucke verschiedener Firmen eingenommen wurde. Zu guter Letzt füllten zahlreiche Privatpersonen die in Banken, Praxen, Apotheken oder Geschäften in Unterspiesheim und zahlreichen anderen Ortschaften der Umgebung aufgestellten Spendenboxen.

Und alles ohne Spendenquittung

Innerhalb von nur sechs Wochen war es so durch die Aufrufe auch in dieser Zeitung gelungen, bis auf eine Restrate das nötige Geld zusammenzubekommen, ohne dass Spendenquittungen ausgestellt werden konnten.

Das Spenden-Konto mit der Nummer 18 33 456 ist weiter auf den Namen Jasmin Götz bei der VR-Bank Gerolzhofen (BLZ 793 620 81) eingerichtet. Kontakt: Familie Götz, Wirtsweg 3, 97509 Unterspiesheim, Tel. (0 97 23) 86 90.
Die E-Mail-Adresse lautet: uuwegoetz@aol.com  Mehr zur Delfintherapie in der Türkei im Internet unter: www.delphintherapie.net  oder www.sharazan.de

 

www.mainpost.de / 28.05.2009

Jasmin bei den „Engeln der Meere“

Schwerstbehindertes Mädchen aus Unterspiesheim von Delfintherapie zurück

Die Anwesenheit von Delfinen löst Freude, Heiterkeit, Lachen und Entspannung aus und hat so auf viele Patienten eine heilende Wirkung, die vorher nicht für möglich gehalten wurde. Jüngstes Beispiel sind die Fortschritte, welche die körperlich und geistig schwer behinderte sowie blinde Jasmin Götz aus Unterspiesheim bei der Arbeit mit den Meeressäugern erzielte. Mit ihren Eltern Hedwig und Uwe kehrte die 17-Jährige jetzt von der Delfintherapie aus der Türkei zurück.

Jasmins Mutter steht immer noch ganz unter dem Eindruck der zwei anstrengenden, aber für die Weiterentwicklung der Tochter sehr erfolgreichen zwei Wochen im Onmega-Delfintherapie-Zentrum in der Nähe von Marmaris. Die schwimmenden Delfinarien befinden sich unmittelbar im azurblauen Meerwasser einer geschützten Bucht.

Hedwig Götz: „Die Therapie hat Jasmin sehr viel gebracht. Sie hat sie von der ersten Sekunde an super aufgenommen, hat sich gefreut, hat gelacht und sich sichtbar wohl gefühlt. Überhaupt war der ganze Aufenthalt spitzenmäßig. Alle waren super nett zu uns.“

Kein Wunder, dass es das große und erklärte Ziel der Familie ist, 2010 wieder in das Delfintherapiezentrum in die Türkei zu fliegen.

Die Familie war sowohl über das Internet als auch durch einen Beitrag im Fernsehen auf die Adresse in der Türkei gestoßen.

Damit sich der Gesundheitszustand ihrer Tochter nachhaltig verbessert, setzen die Eltern alle Hoffnung auf die Delfintherapie. Und sie wurden nicht enttäuscht, wie besonders die Abschlussberichte ihrer Therapeuten und Therapeutinnen belegen. Um nur einige Beispiele für die erzielten Fortschritte zu nennen: War Jasmins linker Arm bisher stark verkrampft, so streckt sie ihn jetzt aus, kann die Hand öffnen und auch die Finger bewegen. Deutlich verbessert haben sich Kopf- und Rumpfhaltung und somit -kontrolle. Die Augen gehen bei weitem nicht mehr so unruhig hin und her und verdrehen sich, sondern suchen den Blickkontakt. Jasmin lautiert sehr viel. Überhaupt ist sie wesentlich entspannter als vorher.

Auch Jasmin arbeitete zu festgelegten Tageszeiten konzentriert und störungsfrei auf der Plattform mit ihren Therapeuten und einem Delfin, in dem Fall mit „Daisy“. Die „Engel der Meere“, wie sie auch genannt werden, haben ein deutliches Gespür für den Schwächeren und nähern sich diesen Kindern spielerisch. Auf diese Weise verlieren diese schnell ihre Angst vor den großen Tieren und nehmen über sie wieder Kontakt zu ihrer Umwelt auf. Dadurch, dass sie durch die Arbeit mit den intelligenten und einfühlsamen Tieren ihre Ängste abbauen lernen, können sie, wie bei Jasmin geschehen, zu neuem Selbstvertrauen finden und sich so weiterzuentwickeln.

Die Therapie bestand jedoch keinesfalls nur aus dem „Schwimmen mit den Delfinen“. Denn hauptsächlich arbeitet der Patient an einer Aufgabe mit dem Therapeuten, in die auch der Delfin eingebunden ist. Positive Reaktionen werden gelobt und hervorgehoben. Dabei ist der Delfin für den Patienten eine ungeheure Motivation.

Die Aufgaben werden an jeden Patienten angepasst und während der ganzen Therapie gesteigert. Auch die Kontaktaufnahme mit dem Delfin geschieht stufenweise. Zuerst darf der Patient den Delfin von der Plattform aus berühren und streicheln, dann geht er mit ihm ins Wasser und wird vom Delfin gezogen oder geschoben.

Zusätzlich zur Delfin- und Physiotherapie standen für Jasmin Götz in der zweiten Woche noch eine so genannte Hippo-Therapie, also Reiten auf dem Pferd, sowie die so genannte Cranio-Sacral-Therapie („Schädel-Kreuzbein-Therapie“) als eine alternativmedizinische Behandlungsform, die sich aus der Osteopathie entwickelt hat, auf dem Programm, während für die Eltern Yoga angesagt war.

So waren in den gesamten zwei Wochen nur die zwei Samstage für Hedwig, Uwe und Jasmin Götz frei. Wie gesagt, es waren anstrengende, aber für Jasmin sehr erfolgreiche Tage.

 

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